Eindrücke einer Reise nach Canada und Alaska im Jahr 1996

Die Reise führte von Vancouver über Calgary (Rodeo) durch den Banff-Jasper-National-Park nach Prince Rupert an der Pazifikküste. Danach ging es geradewegs Richtung Norden über Steward / Hyder (Alaska) nach Whitehorse, dem Eingangstor zur Arctic Area.

Über Dawson Citiy ging es auf dem "Top Of The World Highway" hinein nach Alaska bis nach Tok. Mit der Fähre von Haines nach Skagway waren wir wieder in Canada und fuhren den Alaska Higway hinunter bis zurück nach Vancouver.

Die letzten Tage der Reise erlebten wir auf Vancouver Island.

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Von Frankfurt aus sind wir mit Air Canada in einem Jumbo nach Vancouver geflogen und haben dort in einem Hotel die erste Nacht verbracht. Am nächsten Morgen wurden wir vom Vermieter des Wohnmobils (RV) abgeholt und über die Grenze in die USA bis nördlich Seattle gebracht.

Dort übernahmen wir das RV und fuhren erst einmal zum Einkaufen in ein Outlet Center südlich von Seattle. Dies war nötig, hatte doch insbesondere Christoph nur Sachen für die ersten Tage mitgenommen. Wir konnten dort viele preiswerte Kleidungsstücke erstehen!

Dann ging es aber gleich Richtung Norden, Canada, und durch das fruchtbare Okanagan-Valley hinein in die Rocky Mountains, vorbei an Banff bis zur Rafter- Six-Ranch, wo wir die Nacht ganz allein auf einer einsamen Wiese am Waldrand verbrachten.

Am nächsten Tag hatten wir viel vor: in Calgary war Rodeo, das klassiche Rodeo-Ereignis Nordamerikas schlechthin! Es war ein großes Erlebnis, die wagemutigen Reiter zu beobachten, wurden wir jedoch im Hinblick auf die "Wildheit" der Pferde und Bullen ein kleines Stück desillusioniert!

Durch den Banff- Jasper Nationalpark ging es dann auf einem gut ausgebauten Highway mitten in den Rocky Mountains nördlich bis nach Jasper, von dort aus gerade nach Westen, bis an die Pazifikküste nach Prince Rupert.

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Als wir in der Nähe von Jasper die Rocky Mountains wieder verlassen und über Prince George in Richtung Westen fahren, wird die Gegend bedeutend flacher.

In Prince Rupert an der Pazifikküste versuchen wir unser Glück beim Wale-Watching, haben jedoch außer vielen Weißkopf Seeadlern keine Wale zu sehen bekommen.

Gegen 15:00 Uhr lief eine ganze Flotte von Fischerbooten aus - es war Lachs-Saison. Der Fang ist jedoch hinsichtlich der Zeiten und Mengen streng reglementiert.

Ganz in der Nähe befindet sich die größte Aluminium-Schmelze der Welt in Kitimat und auf dem südlichen Abstecher dorthin haben wir ein Schwimmbad entdeckt, beheizt nur mit heißem Wasser direkt aus der Erde. Da haben wir es uns einen Nachmittag lang richtig gutgehen lassen.

Anschließend führte uns unsere Reise wieder in das Landesinnere und auf den direkten Weg anch Norden, zum Alaska Highway.

Unterwegs kamen wir an Jade City vorbei, dem weltgrößten Jade-Abbau-Gebiet (wer hätte das gewußt, ich hätte Jade eher mit China in Verbindung gebracht).

Auf dem Weg nach Norden haben wir dann noch kurz einen Abstecher an die Küste nach Stward / Hyder unternommen. Hyder ist die südlichste Stadt Alaskas und direkt am Pazifik gelegen, wenn es auch nur ein kleines, verwunschenes Nest mit einem Laden, einem Saloon und ein paar Hütten war.

Steward, direkt nebenan auf der Seite Canadas gelegen, machte da schon einen bedeutend betriebsameren und gepflegteren Eindruck! Hier hielt es uns deshalb nicht lange und wir setzten unseren Weg Richtung Yukon / Alaska bald fort.

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Bald erreichen wir bei Watson Lake den Alaska Higway, eine im letzten Weltkrieg innerhalb von wenigen Monaten gebaute viele tausend Kilometer lange Trasse bis an das Ende Alaskas. Über weite Strecken ist der Highway noch heute eine unbefestigte Piste, eine sogenannte “Gravel Road”, also eine reine Schotterpiste, die bei den Temperaturen, die dort im Winter herrschen, allerdings sicher auch besser instandzuhalten ist.

Nach einigen hundert Kilometern erreichen wir Whitehorse, das Tor zum Yukon und die größte Stadt der Yukon Territories. Ein alter Raddampfer kündet von der Zeit, als von hier aus die Goldgräber (die sich eine Flußfahrt laisten konnten) auf dem Yukon bis nach Dawson City fuhren, der Hauptstadt des Goldrausches 1896 bis 1898. In Whitehorse künden viele Sehenswürdigkeiten und auch ein Museum von der wilden Zeit des Goldrausches.

Als wir unsere Verpflegung und den Kraftstoff für die nun einsamer werdende Strecke aufgefüllt haben, verlassen wir den Alaska Highway und fahren auf dem Klondike Higway Richung Dawson City.

Einst nannte man Dawson City das Paris des Nordens. Das war 1899 als der Goldrausch in dieser Ecke Canadas am Zusammenfluss des Yukon mit dem Klondike River gerade einmal 240 km südlich des Polarkreises seinen Höhepunkt erreicht hatte.

Unermesslich waren die Funde an Nuggets, die aus den Creeks und den Uferböschungen der Täler rund um den Klondike River gegraben und gewaschen wurden. Mehr als 30.000 Glücksritter und Abenteurer, Händler und Gauner, brave Handwerker und flotte Tanzmädchen (Diamond Tooth Gertie) waren dem Lockruf des Goldes gefolgt.

Gewaltig waren die Strapazen bis zum Ziel. Meist ging es von der Küste in Dyea in Alaska landeinwärts und vor allem landaufwärts über den beschwerlichen Chilkoot Trail, dann über die Stromschnellen des Yukon nach Whitehorse und weiter nach Dawson City. Aber als die Menschenstampede im Sommer 1898 erst richtig einsetzte, waren die vielversprechendsten Claims bereits abgesteckt. Es wird berichtet, dass über 30 Claims mehr als eine Million Dollar brachten. Eine fast unvorstellbare Summe zu damaligen Zeiten.

Und heute? So ganz vorbei ist der Goldrausch noch immer nicht. Rund 100, meist Kleinst-Unternehmen buddeln in den kurzen Sommermonaten um Dawson City noch heute nach Gold. So um die 30 Millionen Dollar sollen es nach groben Schätzungen jährlich sein. Und häufig werden die alten Halden mit modernem Schürfgerät nochmals recht erfolgreich durchsiebt.

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In Dawson City überquerten wir mit einer abenteuerlichen Fähre den Yukon und gelangten so auf den "Top Of The World Highway" den nördlichsten Highway der Welt. Von hier aus sind es nur noch ca. 250km bis zum Polarkreis (Arctic Circle) Die Anlegestelle der Fähre mußte für jedes neue Anlegen erst einmal wieder planiert werden, einen festen Anleger gab es nicht.

Der Highway bestand ab nun aus einer Art Lehmpiste, kein Asphalt aber auch kein Schotter. Es ließ sich sehr leicht und vor allen Dingen ruhig darauf fahren. Bei Regen möchte ich hier allerdings nicht unterwegs sein!

Nach ca. 200 Km gelangten wir an die Grenze zu Alaska, mit Zoll- und Passkontrolle und allem Drum und Dran. Bald kam ein bemer- kenswerter "Ort": Chicken, Alaska. Ein Saloon, ein Laden, eine Tankstelle und... ein Flugplatz! Das Ganze machte einen sehr skurilen Eindruck.

Eine Übernachtung (mit leckerem gegrillten Lachs zum Abendessen) und ein paar Hundert Kilometer weiter erreichten wir wieder den Alaska Highway und bogen Richtung westen ab, um nach ca 50 Km Tok zu erreichen, den westlichsten Punkt unserer Reise.

Der Ort hat ca. 1300 Einwohner, weitere 2000 in der Umgebung und ist ein beliebter Haltepunkt der Reisenden auf dem Alaska Highway, bis zur Grenze nach Canada im Osten sind es noch 99 Meilen.

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Auf dem Alaska Highway geht es von Tok aus wieder in Richtung Osten, zur Grenze nach Canada, die wir auch ohne Probleme überqueren ("...any Fireworks??") An der Haines Junction biegen wir Richtung Süden ab, um nach einer Fahrt entlang des Chilkat River mit seinen im Herbst großen Vorkommen an Weißkopf-Seeadlern in Haines, Alaska den Pazifik zu erreichen.

Haines, vor der Gebirgskulisse der schneebedeckten Chilkat Mountain Range liegend, gilt als eines der Zentren der Indianerkultur. Das Abbrechen einer Krone beim Pizzaessen bescherte mir hier einen Besuch beim Zahnarzt, der mitten in Alaska stolz war, deutsche Klebemittel zu verwenden.

Um einige Hundert Kilometer Umweg zu sparen, entschlossen wir uns, in Haines die Fähre nach Skagway zu nehmen, ca. 30 Km durch die bizarre Welt des Lynn Fjords. Also verluden wir das große Wohnmobil über einen schmalen Steg, womit die Seeleute allerdings keine Probleme hatten. Die tauchten dann auf, als wir zum Abladen mit dem langen Fahrzeug auf der Fähre wenden mußten.

Aber es ging alles gut und wir suchten uns einige Kilometer außerhalb von Skagway einen ruhigen Platz zum Übernachten. Der Platz an einem großen See lud Christoph sogar ins kalte Wasser zum Baden ein.

Skagway selber war sehr überlaufen von Touristen, ist es doch der Ausgangspunkt der Goldsucher auf ihrem Weg hinauf zum Klondike bei Dawson City gewesen und daher heute von besonderer touristischer Bedeutung.

Hier in der kleinen, am Pazifik gelegenen Hafenstadt, landeten vor über 100 Jahren die meisten der Goldsucher mit Ihren Schiffen aus dem Süden und wähnten sich schon am Ziel ihrer Träume. Aber der weitaus beschwerlichere Teil der Reise zu den Goldfeldern am Klondike sollte von nun erst so richtig beginnen. 3000 Strechenkilometer mit 50 Kg Gepäck auf dem Rücken. Ganz Skagway kann getrost als Open-Air-Museum der Goldrauschzeit bezeichnet werden. Fast die komplette Ortschaft mit ihren knapp 800 Einwohnern steht heute unter Denkmalschutz.

Skagway ist auch heute noch der Startpunkt der historischen Eisenbahn der White Pass & Yukon Route Railraoad, auf einer Strecke quasi parallel zum beschwerlichen Chilkoot Trail. Wie vor hundert Jahren geht es hinauf zum White Paß. Auf der einen Seite tiefe Abhänge, auf der anderen Seite steile Bergklippen. Holzbrücken führen über schwindelerregende Schluchten.

Nach ca. 200 Km erreichten wir wieder den Alaska Highway und folgten ihm, immer Richtung Süden.

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Wir fuhren den Alaska Highway bist fast an seinen Beginn hinunter, zum berühmten Dawson Creek / British Columbia (BC), der "Mile Zero". Kurz davor bogen wir westlich in Richtung Vancouver ab. Wir kamen auf dem Weg an riesigen (!), folienbedeckten Ginseng-Plantagen vorbei.

Nach dem Überqueren der Lions Gate Bridge, die stark an die berühmte Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert, besuchten wir den Zoo von Vancouver im Stanley Park, einer dem Hafen vorgelagerten insel. Eine Stadtrundfahrt für den ersten Eindruck sollte für heute genügen, wir hatten ja am Ende unserer Reise noch einige Tage in Vancouver zu verbringen.

Alsbald ging es in den Hafen Tsawwassen zum Fähranleger auf eine der vielen Fähren von BC Ferries, die uns nach Vancouver Island bringen sollte und dort direkt nach Viktoria, das übrigens auch die Hauptstadt des Bundesstaates British Columbia ist und nicht, wie vielleicht aufgrund der Größe zu vermuten wäre, Vancouver. Mitten in der Stad gibt es im Hafen einen Anleger für Wasserflugzeuge, der auch stark frequentiert wird.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung des Hafengebietes und der Innenstadt mit dem wunderschönen Fairmont Empress Hotel suchten wir uns in der Nähe von Victoria einen Campingplatz für die nächsten Tage. Wir fanden einen sehr ruhigen Platz mit einem erfrischenden Pool zum ausgiebigen Badevergnügen.

Hier am Pazifik wollten wir uns noch einmal mit dem Wale Watching versuchen und wurden reich belohnt. Mit einem schnellen Zodiak, einer Mischung aus Schlauch- und Hartschalenboot, ging es in die Nähe der US-Amerikanischen Küste zu einer großen Gruppe von Schwertwalen, Orcas, die sich auch lange in der Nähe der Boote aufhielten.

Am nächsten Tag fuhren wir an einen riesigen Strand ungefähr in der Mitte der großen Insel. Hier konnten wir am "Long Beach" die unendlichen Weiten des Pazifik spüren und einen herrlichen Sonnenuntergang erleben.

Die letzten Tage der Reise erlebten wir in Vancouver im 18. Stock eines Hotels mit herrlichem Überblick über die Stadt und den Hafen.

Eindrücke einer sehr schönen Stadt und einige preiswerte Einkäufe rundeten diese erlebnisreiche Reise in die Fernen der Neuen Welt ab.

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